Warum der Augenblick entscheidend für deine Lebensgestaltung ist

Wo sind deine Gedanken, wenn du so durch den Alltag gehst? Sind sie bei Vergangenem, im Augenblick oder dem was künftig geschehen kann?

Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass diese entweder in die Zukunft abschweifen oder bei irgendetwas geschehenem verweilen. Geht dir bestimmt auch so, wenn Du mal ehrlich reflektierst. Oder?

Da ist es recht schnell geschehen, dass Befürchtungen und Ängste auftreten was noch auf uns zukommen könnte oder Vorwürfe gegen uns selbst entstehen etwas falsch gemacht zu haben. An sich nicht ganz verkehrt. Wir können uns auf etwas vorbereiten oder aus Fehlern der Vergangenheit lernen und es künftig besser machen.

Authentizität und Selbstbewusstsein ausstrahlende Frau genießt den Augenblick

Herausfordernd wird es nur, wenn es zu häufig wird und wir zu sehr in diesen beiden Zeitfenstern gedanklich unterwegs sind. Dabei wird schnell vergessen, das Leben in seiner ganzen Schönheit und in vollen Zügen zu genießen. Welche Vorteile es bringen kann, sich gedanklich im Augenblick aufzuhalten, versuchte Friedrich Schiller mit folgendem Zitate zu äußern.

Nicht in die ferne Zeit verliere dich.
Den Augenblick ergreife.
Der ist dein.

Ich ändere dieses Zitat gerne in

Lebe im Hier und Jetzt.
Schaue in die Vergangenheit und würdige bereits Erreichtes.
Nutze die daraus entstehende Kraft für Neues in der Zukunft.

Mit dieser Sichtweise kommst Du in deine eigene Kraft und schaffst Veränderung. Denn nur in diesem Augenblick kannst Du etwas bewegen. Weder morgen, noch gestern oder vorgestern kannst Du etwas an einer Situation verändern.

Bist Du mit deiner gedanklichen Ausrichtung zu sehr in einer anderen Zeit gefangen, verwehrst Du dir genau diese Möglichkeit der Veränderung zu dem Leben, das Du dir wünscht. Aufkommende Ängste und Befürchtungen blockieren eine unvoreingenommene Auseinandersetzung mit der aktuellen Thematik. Ich möchte dich aber auch gleich beruhigen. Da bist Du nicht allein und es hat auch seine Gründe sich so zu verhalten.

Der Sog der Vergangenheit

Das, was dir gerade widerfährt, ist eine Folge dessen, was Du bisher getan hast. Soweit, so unstrittig.

Suchst Du nach Gründen dafür? Wenn sie dir nicht bewusst sind, kannst Du hier nachlesen was dich in die Situation gebracht haben könnte.

Also denkst Du über alles nach, was anders hätte laufen können, sollen oder müssen damit es uns jetzt besser gehen würde. Und Du verlierst dich in diesen Gedanken. Damit gibst Du einen Großteil deiner eigenen Macht ab weil die Verantwortung in die andere Zeitschiene gelegt wird.

Erfahrungen

Erfahrungen werden immer in die Entscheidungsfindung mit einbezogen. Studien sprechen von bis zu 100.000 Entscheidungen an jedem einzelnen Tag – bewusst und unbewusst. Relevant dabei sind die unbewussten und vermeintlichen Erfahrungen, die in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden. Diese Art der Erfahrungen beruhen oft auf Konditionierungen des bisherigen Lebens und sind keine eigenen.

Durch die Eltern daheim, den Lehrern in der Schule oder dem Umfeld, mit dem Du dich tagtäglich umgibst wurde dein Leben konditioniert. In der Persönlichkeitsentwicklung wird in dem Zusammenhang oft der Satz

Du bist der Durchschnitt der fünf dich am meisten umgebenden Menschen

von Jim Rohn herangezogen. Bestimmt kennst Du auch noch die Aussagen

„Das schaffst du nicht“
oder
„Dafür bist du noch zu klein“.

Selbst wenn diese heute als Lappalie angesehen werden, haben sie auf dein Unterbewusstsein starken Einfluss. Sie haben sich als Glaubenssätze festgesetzt und prägen dich für das restliche Leben – bis Du ihnen auf die Spur kommst und sie beseitigst.

Es entwickelte sich daraus der Gedanke, dass Du für vieles nicht fähig genug bist.

Immerhin hast auch Du solche Sätze in allen möglichen Variationen nach einer Studie der Harvard University bis zu 180.000-mal innerhalb der ersten 18. Lebensjahre gehört.

Also viele Erfahrungen, die Du nicht selbst gemacht hast und auch nicht machen möchtest. Den Unterschied dazu würdest Du bei einer eingehenden Hinterfragung recht schnell erkennen. Doch die Zeit für eine solche Hinterfragung nehmen wir uns nicht. Wir spulen unbewusst lieber diese Muster weiter ab.

Der Einfluss vergangener Erfahrungen auf den Augenblick

Hast Du dich schon mal dabei beobachtet, wie Du einen Streit führst? Selbst wenn der Auslöser für den Streit eine gegenwärtige Situation ist, entwickelt sich das Streitgespräch oft innerhalb kürzester Zeit in eine unerwünschte Richtung. Vorwürfe zu Situationen, die in der Vergangenheit lagen und mit dem aktuellen Thema oft nichts zu tun haben, sind regelmäßig. Würde die Aufmerksamkeit auf den Augenblick und das eben zur Diskussion stehende Thema an sich gelenkt werden, wäre die Wahrscheinlichkeit einer friedlicheren Lösung des Konflikts wesentlich höher.

Ähnliche Muster finden wir beispielsweise im sportlichen Bereich. Nehmen wir hier den Gesellschaftssport Nr. 1 in Deutschland: Fußball. War eine Mannschaft in der 1. Halbzeit oder einer voran gegangenen Begegnung eher unterlegen, spiegelt sich das im aktuellen Spiel wider. Da wird mit der Befürchtung auch diese Partie zu verlieren heran gegangen, was sich in der Regel dann auch bestätigt. Gegenteiliges kann genauso zum Verhängnis werden. Spielt ein gutes Team gegen einen vermeintlichen Underdog, ist das Herantreten an das Spiel mit einer gewissen Überheblichkeit nicht selten. Was passiert? Das Spiel wird nicht dominiert und manchmal auch verloren. Weil der Fokus auf den Augenblick nicht vorhanden ist und sich schon der nächsten Aufgabe zugewandt wurde. Da sind gute Trainer und Coaches gefragt um diese Einstellung aus den Köpfen der Spieler zu bringen.

Die Unsicherheit der Zukunft

Auch ein dauerhafter Blick in die Zukunft hat seine Tücken. Dieser geschieht oft verbunden mit Ängsten oder Befürchtungen, die auf uns zukommen können.

Junge mit Angst unter Kissen lebt nicht im Augenblick

„Was ist wenn?“
ist die wohl beliebteste Frage die gestellt wird, wenn an die Zukunft gedacht wird. Und dann geht es los mit den Gedanken: zu wenig Geld, zu wenig Zeit, zu wenig von irgendwas zu haben. Das Gefühl des Mangels, das dadurch entsteht, wird oft zur Bremse auf deinem Weg zu einem erfüllten Leben. Richtig damit umgegangen kann es genau das Gegenteil bewirken: Raus aus dem Mangeldenken, hin zur Motivation mehr zu erreichen als im Moment da ist. Betrachte was gerade vorhanden ist, sei dankbar dafür und schau dir die Lücke zu dem an, wo Du hin möchtest. Da können sich Wege zeigen, an die Du bisher noch gar nicht gedacht hast.

Ein gutes Gefühl der Vorfreude und hoffnungsvoller Erwartung gibt uns der Gedanke an einen bevorstehenden Urlaub. Wie oft habe ich schon davon gehört, dass selbst diese Freude durch destruktive Illusionen wieder kaputt gemacht wurde? Was ist, wenn ich zu spät zum Flieger komme? Was ist, wenn das Hotel am Urlaubsort doch nicht so gut wie angeboten ist? Auch diese Gedanken kommen in der Regel aus Erfahrungen die selbst noch gar nicht durchlebt haben. Irgendwo wurden sie aufgeschnappt und beeinflussen nun negativ im jetzigen Augenblick.
Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung, obwohl ich in der Regel gelassener unterwegs bin. Bootstour im Nordwesten von Malta gebucht. Bus kommt nicht. Der 2. auch nicht. Kontakt mit Reederei aufgenommen was machbar wäre. Viele Gedanken, dass der ganze Tag hinüber ist… Plötzlich fährt ein Bus vor. Völlig außerplanmäßig und wir sind 10 Minuten vor dem ablegen des Bootes vor Ort. 2h Stress wieder weg zu bringen hat jedoch viel von diesem schönen Tag kaputt gemacht.

Genuss wird schwer möglich

Sowohl bei Gedankengängen in der Vergangenheit als auch bei denen, die in der Zukunft liegen. Sie beeinflussen dich bei dem Genuss des Augenblickes und auch bei deiner Entscheidungsfindung. Dir fehlt ein Teil der nötigen Energie, die durch deine abschweifenden Gedanken gebunden ist.

Glückliches Paar zeigt sich gegenseitig die Liebe

Schaffst Du es, deine Aufmerksamkeit auf den Moment zu lenken, wirst Du schnell merken, dass viele deiner negativen Gedanken gar keine Existenzberechtigung haben.
Hast Du gerade einen gut bezahlten Job und kennst Geldmangel nur aus deiner Kindheit, spricht aktuell nichts dafür, Existenzängste mit sich herum zu tragen.
Hast Du dich gut um deine Beziehung gekümmert, den Partner mit Respekt behandelt, gibt es kaum einen Grund Angst davor zu haben verlassen zu werden.
Bist Du gut genug für einen Wettkampf vorbereitet, spricht nichts dafür, Angst vor diesem zu haben. Als Trainer einer Jugendmannschaft sage ich den Kids immer: „Habt Respekt, aber keine Angst.“

Ohne diese negativen Gedanken kannst Du deine verfügbare Energie sinnvoll in die Veränderungen investieren, die zum Positiven im Leben führen. Zu dem Leben, das Du dir bisher gewünscht hast.

Entscheidung im jetzigen Augenblick

Du erkennst also, dass Du weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft etwas an deinem Status quo ändern kannst. Auch nicht, wenn Du mit deinen Gedanken darin verweilst. Nur jetzt kannst Du Entscheidungen treffen und dich darauf ausrichten für das was noch kommen soll. Im besten Falle natürlich ohne die Ängste der Zukunft und ohne das, was dich negativ gedanklich an die Vergangenheit bindet.

Uhr zeigt immer den Augenblick

Um etwas positives aus der Vergangenheit mitzunehmen, nimm dir die Zeit und blicke kurz zurück.
Wo standest Du vor fünf oder zehn Jahren?
Wo stehst Du heute?
Was hast Du in dieser Zeit alles erreicht?

Erfahrungsgemäß zeigt sich durch diese Betrachtung, dass Du doch mehr als vermeintlich geschafft hast. Sobald dieses Erreichte gewertschätzt und gewürdigt wird, erhältst Du einen neuen Antrieb für deine Vorhaben. Damit kannst Du die Weichen für die Zukunft stellen, die Du dir wünscht und auch schwierigere oder ungemütliche Angelegenheiten in Angriff nehmen. Genauso kannst Du erkennen, dass Ängste der Vergangenheit oft unbegründet waren.


Deine Neuausrichtung

Bei großen Veränderungen stellen in der Regel unbewusste Verhinderer eine große Hürde dar. Diese haben dich auch in die Situation gebracht, in der Du dich befindest. Diesen Verhinderern auf die Schliche kommen ist im Alleingang fast unmöglich. Weil Du dich genau mit diesen auf die Suche nach ihnen machst. Mit Unterstützung durch einen Dritten sieht es da schon ganz anders aus. Sie können durch die neutrale Sichtweise schnell sichtbar gemacht und aufgelöst werden.


Bewegst Du dich mit deinen Gedanken länger in den jeweils unterschiedlichen Zeitabschnitten, wird dies auch Auswirkungen auf deine allgemeine Stimmungslage haben. Bist Du viel mit deinen Gedanken in der Vergangenheit, verlagert sich deine Stimmungslage möglicherweise in eine depressive Richtung. Bist Du gedanklich viel in der Zukunft, wirst Du eher ängstlich. Allein in der Gegenwart kannst du das schöne Gefühl des Glücklichseins erfahren.

Ich möchte dir eine kleine Übung mitgeben, mit der Du deinem Leben eine neue Wendung geben kannst.

Drehbuch des Lebens

Fragst Du dich manchmal ob Du Situationen anders hätten erleben oder gestalten können?
Gibt es Dinge in deinem Leben, die Du dir anders wünscht?

Stell dir vor, dein Leben wäre ein Theaterstück oder ein Film und Du bist Autor, Regisseur und Hauptdarsteller dessen.

Was benötigt ein gutes Theaterstück oder ein guter Film?
Zuerst benötigen beide ein gutes Skript / ein gutes Drehbuch nach dem gespielt wird.

Das Drehbuch

Buch des Lebens

Da es um das eigene Leben geht, solltest Du doch am besten wissen, was in diesem Skript geschrieben steht. Du bist an einem bestimmten Ort geboren, hast Eltern, möglicherweise Geschwister, einen Beruf usw. Die aktuellen Rahmenbedingungen zu dem Drehbuch des Lebens sind schon vorgegeben. In deinem Buch steht auch der bisherige Weg bereits beschrieben. Da kannst Du zurück blättern und es dir nochmals genau anschauen. Und nun blätterst Du zu dem aktuellen Moment und einer leere Seite vor.
Dein Buch des Lebens will und muss nun weiter geschrieben werden.

Der Inhalt des Drehbuchs

Im Rückblick werden dich viele Seiten mit Glück und Freude erfüllen, das ein oder andere wird dir jedoch nicht so gut gefallen. Nun stellst Du dir vielleicht die Frage warum in deinem Drehbuch Abschnitte drin stehen, die dir nicht so gut gefallen. Du hast doch dein Leben bisher gestaltet?!? Eventuell fragst Du dich, wer bisher dein Drehbuch geschrieben hat. Warst Du es allein, hat jemand mit geschrieben oder war es sogar jemand anders der das Buch für dich geschrieben hat?

„Wieso sollte jemand anders mit schreiben oder sogar alleine mein Drehbuch schreiben?“

Damit sind Kapitel im Leben gemeint, die Du nicht selbst beeinflusst und gestaltet hast. Beispielsweise die Schullaufbahn oder die Berufswahl, die in manchen Fällen von den Eltern beeinflusst oder bestimmt wurde. Spätestens als Erwachsener solltest Du allerdings erkennen, dass Du jederzeit allein und selbstständig für dich entscheiden kannst und sollst. Es ist eine Frage der Eigenverantwortung. Normalerweise ist dies lediglich eine bewusste Entscheidung, gelegentlich spielen hier aber un- oder unterbewusste Themen eine Rolle, die dich in deiner Entscheidung behindern oder sogar davon abhalten.

Diese Themen kannst Du mit professioneller Hilfe angehen und zu deinem Wohl lösen. Erst dadurch kann das Skript nach deinen Vorstellungen und zu deinem Wohl ohne äußere Einflüsse weiter geschrieben werden.

Veränderungen im Drehbuch

Einige Rahmenbedingungen zu dem Buch stehen also und Du kannst sie nicht ändern. Aber Du kannst das was noch kommt verändern oder neu schreiben. Du hast nämlich beschlossen, ab sofort der Autor dieses Skriptes zu sein und kannst mit dem weiter schreiben los legen. Dafür sollte dir bewusst werden, was Du in deinem Leben wirklich möchtest. Hast Du eine Vision? Hast Du Ziele für dein Leben? Wie möchtest Du deine Zukunft gestalten? Es gibt so viele Dinge, die in dieses Buch geschrieben werden möchten.

Fang einfach an, das Buch hat genügend Platz dafür.

Möglicherweise möchtest Du das Buch einfach mit der gleichen Story weiter schreiben da Du mit dem bisherigen Verlauf zufrieden bist, es deinen Wünschen entspricht und Du so weiter leben möchtest.
Möglicherweise möchtest Du aber das Buch auch ganz anders gestalten.

Veränderungen schaffst Du unter anderem durch das Erneuern von Gewohnheiten. In manchen Fällen ist die Aufarbeitung von Erlebnissen der Vergangenheit nötig um eine Veränderung zu ermöglichen. In jedem Falle steht dem Ganzen eine Selbstreflexion zugrunde.

Nimm Dir Zeit für diese Selbstreflexion und betrachte dein Drehbuch des Lebens. Entscheide dich aktiv für die weitere Gestaltung des Drehbuchs. Dann kann es dieses gute Theaterstück / der gute Film werden, den Du dir schon immer gewünscht hast und bei dem viele gerne zuschauen würden.

Dabei wünsche ich dir viel Erfolg.

Herzlichst

Bernhard