Immer wieder findest Du den Hinweis, dass mit positiv Denken allein Berge versetzt werden können. Ich habe es probiert – und bin gescheitert! Damit es Dir nicht auch so ergeht, habe ich diesen Beitrag geschrieben.
Vermutlich war es bei mir so, weil ich damals genau so naiv war wie viele andere, die an dieses Thema heran gehen. Es reicht eben nicht nur mit positiven Gedanken durch die Welt zu gehen. Auch wenn uns oft genau das Gegenteil gesagt wird. Das liegt unter Anderem daran, dass wir unser Leben nicht zu 100% mit unseren Gedanken steuern. Mehr dazu findest Du in diesem Beitrag.
Ich möchte hier positiv Denken auch nicht als grundsätzlich schlecht darstellen. Im Gegenteil. Ich empfinde es als extrem wichtig, die Richtige – und im optimalen Falle eine positive – Ausrichtung zum Leben zu haben. Doch hat es auch seine negativen Seiten und kann daher sehr kontrovers diskutiert werden. Betrachten wir dieses Thema also mal von beiden Seiten.
Was ist eigentlich positiv Denken?
Positiv Denken ist eine Lebenseinstellung. Damit sind nicht kurzfristige Hochs gemeint, die wir durch Erlebnisse, Gedanken oder Gefühle in unserem Leben haben. Das Leben ist eben keine dauerhaft steigende Kurve. Es gibt immer Tage oder gar Wochen in denen nichts oder wenig nach Plan läuft. Zeiten, in denen die bekannten „Tiefs“ vorherrschen, die Du bestimmt auch bereits kennst. Ähnlich einer EKG – Kurve, die mal hoch und dann wieder nach unten geht. Das ist Leben!
Jeder Mensch hat seinen individuellen Setpoint – also eine Grundeinstellung. Auf diesen Setpoint wirst Du kurz nach einem dieser Hochs wieder zurückgeworfen – je nachdem auf welchem Standard dieser gesetzt ist. Leider ist das umgekehrt nicht so einfach der Fall. Bist Du in einem Tief, bedarf es etwas mehr um da wieder heraus zu kommen.
Genau in diesen Zeiten ist die Lebenseinstellung des positiv Denkens relevant für eine Verbesserung der aktuellen Situation. Steckst Du gerade in einem dieser „Tiefs“ ist Optimismus gefragt. Anstatt sich der Situation hinzugeben und hoffen, dass diese sich allein durch positiv Denken bald von selbst wieder auflöst, gilt es aktiv an mögliche Lösungswege heranzutreten. Dadurch kann die Kurve den nächsten Knick machen und wieder nach oben steigen. Alles andere wäre lediglich ein Schönreden.
Positiv Denken und unser Hedonismus
Inzwischen hat der Wunsch und der Drang zu stark positivem Denken die Gesellschaft schon vollends erreicht. Kreuz und Quer finden wir Hinweise darauf, dass positives Denken das Leben einfacher und freudiger macht. Manche behaupten, man kann sich etwas wünschen und nur positiv daran denken – es wird erfüllt werden. Oder gar die Heilung von Krankheiten kann durch positives Denken eintreten. Was ist an diesen ganzen Behauptungen dran?
Durch unsere hedonistische Lebensweise, in der wir nur positives in unserem Leben haben wollen, werden negative Gedanken verdrängt, verteufelt und verleugnet. Denn alles Negative an Gedanken, Gefühlen oder Emotionen blockiert vermeintlich das Gute im Leben. Teilweise schon richtig. Doch haben diese auch Ihre Daseinsberechtigung.
Versteck spielen hilft nicht weiter
Doch leider funktioniert das Leben so nicht. Das Leben selbst macht keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Gedanken. Im Leben sollen Erfahrungen gesammelt und daraus gelernt werden. Und dazu gehören eben auch die vermeintlich negativen Gedanken.
Alles ist da, alles hat seine Berechtigung und will auch gelebt werden. Besonders wenn es mal wieder schwierig ist und die Gedanken sich um eher negative Aspekte des Lebens drehen. Was ignoriert und beiseitegeschoben wird, kommt irgendwann wieder – in der Regel stärker als bei dem 1. Mal. Weil die Energie der aktuellen Situation durch die der damaligen Situation verstärkt wird.
Ablenkungen erzeugen nur kurze Veränderung
Über eine gewisse Zeit kann es noch gut gehen. Eine Ablenkung durch Konsum (TV, Alkohol, Schokolade, Shopping oder Abenteuer erleben) hilft, sich gute Momente, Gefühle und Gedanken ins Leben zu holen. Lässt die Wirkung nach, wird der nächste „Quickie“ ausgepackt um sich gut zu fühlen. Diese kurzen Hoch–Momente schaffen es im Gesamten nicht, für ein dauerhaftes Wohlgefühl zu sorgen. Sie decken eben nicht das gesamte Bild des Lebens ab.
Das Mittel- und Langfristige Ergebnis sind Lebens- und Existenzkrisen. Weil die negativen Emotionen und Gefühle, die sich bis dahin gezeigt haben, in ihrem Wert verkannt und nicht gelebt wurden. Sie wurden beiseitegeschoben und haben durch die stetigen Verstärkungen den Menschen an den Rand des Ertragbaren gebracht.
Vertrauen ist gut – Veränderung ist besser
Wir sind alle mit unseren Glaubens- und Denkmustern in der Welt unterwegs. Diese haben sich so starkt in uns eingeprägt, dass Alternativen oft nicht mehr denk- oder sichtbar sind. Dazu gehören unter anderem auch die bereits oben genannten Ablenkungen. Die übliche Vorgehensweise ist immer ähnlich: geht es uns schlecht und wir haben negative Gedanken, lenken wir uns mit etwas ab, das uns kurzfristig ein gutes Gefühl vermittelt.
Diesen Mustern und Ablenkungen vertrauen wir zu 100% – was uns zum Verhängnis werden kann. So auch im folgenden Witz:
Ein Pfarrer macht seinen regelmäßigen Spaziergang. An diesem Tag führt ihn sein Weg durch ein Moorgebiet. Weil er so neugierig ist, verlässt er den Weg und versinkt recht knapp neben dem Weg in einem Sumpfloch. In seinem Glauben wendet er sich in einem Gebet an Gott: „Ich diene treu deiner Gemeinde. Jetzt bin ich selbst in eine Notlage geraten. Bitte hilf mir hier wieder heraus.“
Wenige Minuten später, der Pfarrer steckt bis zu den Knien fest, kommt ein Jogger vorbei.
Jogger: „Herr Pfarrer, kann ich ihnen helfen?“
Pfarrer: „Danke mein Kind. Der Herr wird mir helfen!“
Wieder einige Minuten später, der Pfarrer steckt schon bis zur Hüfte fest, kommt ein Radfahrer vorbei.
Radfahrer: „Herr Pfarrer, kann ich ihnen helfen?“
Pfarrer: „Danke mein Kind. Der Herr wird mir helfen!“
Der Pfarrer richtet sein Gebet erneut an Gott und kurze Zeit später kommt ein Bauer mit seinem Pferd des Weges. Der Pfarrer steckt schon bis zur Brust fest.
Bauer: „Herr Pfarrer, kann ich ihnen helfen?“
Pfarrer: „Danke mein Kind. Der Herr wird mir helfen!“
Schließlich versinkt er komplett und stirbt.
An der Himmelspforte angekommen, wird er auch gleich seine Beschwerde los und darauf hin zu Gott gebracht. Er lässt seiner Entrüstung vollen Lauf und Gott antwortet:
„Ich habe dir zuerst den Jogger, dann den Radfahrer und schließlich den Bauern mit seinem Pferd vorbei geschickt. Was hätte ich denn noch tun sollen?“
Auch hier steckt einiges an Wahrheit drin. Verändern wir unsere Sicht-, Denk- und Handlungsweise, können sich neue Wege zeigen.
Positiv Denken bringt Dich weiter
Dazu ein animierendes Beispiel:
Auf dem Bauernhof stand ein Eimer. Zwei Frösche kamen vorbei und waren neugierig, was da wohl im Eimer sei. Also sprangen sie mit einem großen Satz in den Eimer. Es stellte sich heraus, dass das keine so gute Idee gewesen war, denn der Eimer war halb gefüllt mit Milch. Da schwammen die Frösche nun in der Milch, konnten aber nicht mehr aus dem Eimer springen, da die Wände zu hoch und zu glatt waren. Der Tod war ihnen sicher.
Der eine der beiden Frösche war verzweifelt. “Wir müssen sterben”, jammerte er “hier kommen wir nie wieder heraus.” Und er hörte mit dem Schwimmen auf, da alles ja doch keinen Sinn mehr hatte. Der Frosch ertrank in der Milch.
Der andere Frosch aber sagte sich: “Ich gebe zu, die Sache sieht nicht gut aus. Aber aufgeben tue ich deshalb noch lange nicht. Ich bin ein guter Schwimmer! Ich schwimme, so lange ich kann.” Und so stieß der Frosch kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm im Eimer herum. Immer weiter. Er schwamm und schwamm und schwamm. Und wenn er müde wurde, munterte er sich selbst immer wieder auf. Tapfer schwamm er immer weiter. Und irgendwann spürte er an seinen Füßen eine feste Masse. Ja tatsächlich – da war keine Milch mehr unter ihm, sondern eine feste Masse. Durch das Treten hatte der die Milch zu Butter geschlagen! Nun konnte er aus dem Eimer in die Freiheit springen.
Wo war hier der Unterschied? Sehr leicht zu erkennen, dass der eine sich der Situation ergeben hat, der andere allerdings positives Denken angewandt hat und ins TUN gekommen ist. Dadurch erst konnte er seine Situation (nachhaltig) verändern und schließlich aus dem Eimer entkommen.
Diese Geschichte zeigt uns mehr als deutlich, dass alleiniges positives Denken uns nicht weiterbringt. Es bedarf etwas mehr davon.
Ins TUN kommen
Wie soll das Konto voll werden wenn keiner etwas darauf einzahlt ?
Wenn Du nicht ausreichend trainierst, wie willst Du sportlich fit und erfolgreich werden?
Wenn wir einfach abwarten und sehen was kommt, wie soll sich unser Leben zu einem Besseren wenden? Und wenn dann etwas kommt – ist es das, was wir uns wünschen?
Wenn wir dies genauer hinterfragen, erkennen wir, dass wir das für viele andere als selbstverständlich betrachten. Weil uns auch oft die dahinter liegende Arbeit und der Einsatz unbekannt sind. Wie viel jemand getan hat um das Geld auf seinem Konto zu haben, das er gerade hat. Oder wie viel ein Sportler an Zeit und Energie in sein Training rein gesteckt hat um den nächsten Sprint zu gewinnen. Wissen wir alles nicht. Wir sehen nur das Ergebnis und wünschen uns das auch.
Aber für uns bitte mit anderen Regeln. Geld soll einfach irgendwie und mit geringerem Aufwand auf das Konto kommen, der nächste Erfolg steht mir doch zu, und, und, und….
Selbst wenn wir hart gearbeitet haben um das zu erreichen, was wir uns vorgenommen hatten, schwindet das Freudegefühl und die Zufriedenheit recht schnell nach dem Erreichen eines Ziels. Den nächst höheren Wunsch, das nächst größere Ziel haben wir schon im Visier. Das hat im weiteren Sinne etwas mit Unersättlichkeit zu tun – nie wirklich satt zu werden. Dadurch sind wir zwar im TUN, vergessen aber die nächste wichtige Regel, ohne die das ganze Tun wieder an Wert verliert.
Dankbarkeit als einer der Schlüssel
Es hat sich bei vielen eine Art Rolltreppenmentalität eingeschlichen – ich brauche mich nur auf die Rolltreppe stellen und es geht stetig nach oben oder vorwärts. Und dann wird nur noch das Nötigste getan und abgewartet. Kommt der Frust auf, dass das Vorgenommene nicht schnell genug erreicht wird, denken wir positiv und reden uns ein, dass es eben noch Zeit braucht.
Allein dieser (erste) Schritt, den wir auf die Rolltreppe gemacht haben, sollte schon gewertschätzt und mit Dankbarkeit bedacht werden. Es war schließlich die eigene Leistung, die zu diesem Schritt geführt hat. Beginnen wir dazu noch auf der Rolltreppe etwas für das Erreichen unserer Vorhaben zu tun, gelangen wir noch schneller an das Ziel. Und sind dankbarer für den eigenen Einsatz.
Diese Dankbarkeit lässt sich im Alltag um einiges erweitern.
Dankbarkeit für die wertvollen Momente, die wir gerade erleben dürfen.
Dankbarkeit für die guten Gefühle und die Freude, die wir im Zusammenleben mit anderen haben.
Vieles davon und noch andere Dinge sind in der heutigen Gesellschaft für einen Großteil selbstverständlich geworden.
Das fließende Wasser aus dem Wasserhahn, die vollen Regale im Supermarkt und der Umstand in einem friedlichen Land zu leben.
All das sind Dinge, die wir als normal betrachten, obwohl sie es nicht wirklich sind.
Die Gegenden, in denen es eben nicht Normalität ist, sind schließlich weit genug von uns weg und wir erfahren davon nur in den wenigen Minuten der Nachrichten.
Sind wir jedoch dankbar für die Umstände in denen wir leben und für das, was wir erreicht haben, fällt es uns wesentlich leichter positiv durch das Leben zu gehen.
Hast du genug von Anstrengungen auf dem Weg ein Ziel zu erreichen?
Haben bisherige Ratgeber, Seminare und Workshops nicht die gewünschte Wirkung gezeigt?
Mit Erreiche bisher unerreichtes zeige ich Dir warum es bisher nicht geklappt hat und wie Du es sofort anders machen kannst.
Richtiges Handeln
Neben der Dankbarkeit ist entscheidend, die richtigen Schritte zu gehen um das zu erreichen was wir uns vorgenommen haben. Das dahinter liegende Muster ist immer das Gleiche.
- Ausrichtung
- Gedanke
- Tat
- Ergebnis
Die Ausrichtung bestimmt über die Gedanken. Sind Sie allgemein positiv dem Leben und den anstehenden Herausforderungen gegenüber ausgerichtet, werden die Gedanken auch eine positive Richtung einschlagen. Dem gegenüber können wir uns kaum entziehen – es passiert automatisch.
Der Gedanke wiederum bestimmt über die Taten, die wir angehen. Und wieder ist der entscheidende Faktor, welche Ausrichtung die Gedanken haben. Gehen wir mit positiven Gedanken an die Situation heran, ist die Wahrscheinlichkeit exponentiell höher, dass das Vorhaben nach den eigenen Vorstellungen gelingt, als wenn wir negativ herantreten. Bei einer negativen Ausrichtung der Gedanken ist die Bereitschaft zur Aufgabe des Vorhabens stets präsent. Hier spielen Zweifel, Ängste und Glaubenssätze eine große Rolle. Und diese haben einen wesentlich höheren Einfluss auf uns als wir vermuten.
Erkenne Deine unterbewussten Verhinderer
und wende Dein Leben zu einem Besseren.
Am Ende sind die Tat und die Herangehensweise an diese entscheidend für das Ergebnis. Eine positiv ausgerichtete Handlung lässt das Ergebnis schneller und mit mehr Freude erreichen. Auch danach sind Freude und Dankbarkeit um einiges höher.
Sicher bringt es mehr Freude und Elan, wenn Du positiv an eine Aufgabe gehst. Das wichtigere daran ist, dass Du die Aufgabe in Angriff nimmst.
Warum positives Denken doch wichtig ist
Beispiele, in denen positives Denken eine sehr starke Wirkung hatte, gibt es quer Beet und bereits aus dem Altertum heraus zur Genüge.
Als Goliath den Israeliten entgegentrat, dachten alle Soldaten: „Er ist so groß, den können wir niemals überwältigen.“
Auch David sah sich den Riesen genau an und dachte sich: „Der ist so groß, den kann ich gar nicht verfehlen.“
Persönlich berührt hat mich die Geschichte von Felix Brunner. Diese fand ich so beeindruckend, dass ich sie hier noch in Kurzfassung erwähnen möchte:
Abgestürzt in den Bergen, schwerst verletzt und von den Ärzten aufgegeben. Sein Lebenswille und später (bei wieder erlangtem Bewusstsein) sein positives Denken haben es ihm ermöglicht, sich wieder ins Leben zurück zu kämpfen. Heute ist er ein erfolgreicher Motivationsreferent. Neben dem positiven Denken hat er aber viel dafür getan, wieder gesund und erfolgreich zu werden.
Gehe Deinen Weg
Ich sehe positiv Denken oder doch nicht positiv Denken immer in der Verantwortung jedes Einzelnen. Es liegt immer an der Person selbst, wie sie durch das Leben gehen möchte. Stell dir situationsbedingt generell die Fragen:
- Bringt mich in dieser Situation positives Denken überhaupt weiter?
- Was kann mir positives Denken in diesem Fall bringen?
- Was muss ich außer positiv denken noch tun um mein Ziel zu erreichen?
- Brauche ich Unterstützung von anderen um mein Ziel zu erreichen oder meine Situation zu verbessern?
Und vergiss nicht, Reflexion zu Deiner Grundeinstellung durchzuführen. Also die gesamten Gedanken zu Deinem Leben – Deine Lebenseinstellung – zu überdenken. Zielführende Fragen zu einer Reflexion können hierbei sein:
- Wie gehe ich durch den Alltag?
- Wie ist meine alltägliche Ausrichtung?
- Bin ich eher optimistisch oder pessimistisch unterwegs?
- Wie begegne ich Herausforderungen?
Positiv Denken oder doch nicht?
Mit diesem Beitrag wollte ich Dir ein Gefühl dafür und den Umstand vermitteln, dass es auch eine große Schattenseite des einseitigen und nur positiven Denkens gibt. Fälle in denen Positiv Denken zu Burn-Out oder Depressionen führten, sind wohl genauso oft dokumentiert worden. Man spricht nur nicht darüber, weil sie nicht in unser hedonistisches Weltbild passen.
Auch wenn positives Denken Glückshormone produziert und wir uns dadurch in Problemsituationen besser fühlen, sollte die Frage nach der Ursache und der Lösung der Herausforderung nie unberücksichtigt bleiben.
Denke positiv. Fühle Dich frei.
Aber beachte bitte beide Seiten der Medaille.
Das Ziel sollte nicht sein, nur das positive ICH zu akzeptieren und zu leben.
Es geht vielmehr um das authentische ICH.
Bei Erreiche bisher unerreichtes geht es um genau diese Punkte. Verhinderer beseitigen, eine positive Einstellung aufzubauen und das Leben zu genießen.